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Versehgarnitur

Versehgarnitur, bestehend aus zwei Kerzenständern, zwei Schälchen, zwei Kelchen und einem Kruzifix, hergestellt aus Silberglas, dem so genannten Bauernsilber. Die Schälchen sind außen mit gemaltem bzw. geätztem Blätterwerk verziert, am Fuß ist jeweils ein Dekorring aufgetragen. Die Kerzenständer sind mit geätzten Weinranken und Dekorringen am Fuß verziert, Tropfschutz und Kerzenloch sind golden gefärbt. Die Kelche sind mit geätzten Weinranken und Dekorringen verziert. Der Strahlenkranz des Kruzifixes ist golden bzw. blau gefärbt, auf einer Seite wurden dem gekreuzigten Jesus nachträglich Augen und Augenbrauen (schwarz) und die Wundmale (rot) aufgetragen.

Bei allen Objekten ist die Versiegelung am Boden der Gefäße undicht (bei Jex-14634 und Jex-15019 fehlt sie komplett), so dass sich die Silberbeschichtung zum Teil verfärbt hat. Gebrauchsspuren.

Die Objekte bestehen aus einem doppelwandigen, innen mit einer silbernitrathaltigen Lösung versilberten Glas, das ausschließlich in Handarbeit hergestellt wurde. Produziert wurden diese Gegenstände vorwiegend in den Glaswerkstätten Böhmens und Mährens in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Da sich die Landbevölkerung zu dieser Zeit in der Regel keine Gebrauchsgegenstände aus Silber leisten konnte, wurde gerne auf das preisgünstigere „Bauernsilber“ zurückgegriffen. Dieses Silberglas hat nicht nur den Vorteil nicht anzulaufen, es ist noch dazu sehr pflegeleicht, weil die Außenseite aus reinem Glas besteht. Hergestellt wurden vor allem religiöse Gegenstände, wie z. B. Versehgarnituren, die der Priester bei der Spendung der Krankensakramente benötigte und die in jedem wohlhabenderen Haushalt zum Inventar gehörten.

Bis auf das Kruzifix, dessen Herkunft nicht geklärt ist, stammen alle Teile dieser Versehgarnitur aus dem Anwesen Willi Hainzinger, Schlossbergstr. 32 in Nannhofen und sind als Leihgaben am Bauernhofmuseum Jexhof.

 

Versehgarnitur

Inventarnummern JEX-14634, JEX-15019, JEX-15020, JEX-15021, JEX-15022, JEX-15023 und JEX-15024

Datierung: wahrscheinlich 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts

Provenienz: Nannhofen

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