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Riegelhaube mit Stülpschachtel

... Stülpschachtel

Frühe Haubenformen verfügten häufig über eine Nackenschleife. Bei der Riegelhaube verlor diese Schleife ihre Funktion und wurde zu einem schmalen Riegel zurückentwickelt, der namensgebend für diese Haubenform wurde. Die Riegelhaube wurde am Hinterkopf, z. B. über festgesteckten geflochtenen Zöpfen, getragen.

Die Riegelhaube war insbesondere zwischen 1800 und 1850 im Münchner Raum eine beliebte Form der weiblichen Kopfbedeckung. Ursprünglich gehörte dieses Stück der Gattin eines Postwirtes aus dem Landkreis Fürstenfeldbruck, die zwischen 1880 und 1964 lebte.

Haubenboden, Schleifen- und Scheitelteil zeigen eine aufwendige Metallgarnstickerei aus vergoldeten Silberdrähten, die zu feinen Kantillen gedreht und auf gelbem Seidenstoff aufgestickt wurden. Zusätzlich wurden Metallpailletten und sogenannte Folien verwendet. Letztere sind feine, ausgestanzte Kleinteile aus Metallfolien, die etwa als Mittelpunkt gestickter Blüten eingesetzt wurden. Eingenähte steife Kartonagen gewährleisten die nötige Stabilität der Haube. Zur Befestigung am Haar dienten ein hellrosa Seidenband an der Innenseite und eine Reihe umwickelter Drahtösen am Haubenrand.

Das Tragen der Haube führte unter anderem zu Verfärbungen des Innenfutters und zu Korrosion an den Drahtösen. Besonders auffällig sind Verschwärzungen der Metallgarnstickerei auf der Sichtseite.  

Die Haube wurde in einer handgefertigten Stülpschachtel aus Karton aufbewahrt. Auch die Hutschachtel weist Gebrauchsspuren auf, wie z.B. abgestoßene Kanten und eine gleichmäßige Oberflächenverschmutzung.

Inventarnummer: JEX-19425/1-3

Datierung: wahrscheinlich 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts

Provenienz: Objekt stammt aus Günzlhofen

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