Sammeln & Bewahren
Mähmaschine

Kombinierte Gras- und Getreidemähmaschine auf drei Rädern, mit rot und grün gefasstem, gusseisernem Grundgestell und hölzerner Deichsel und Ableger. Metallener Mähbalken mit beweglichen Zähnen und daran anschließendem genieteten Blech auf der rechten Seite.
Gebrauchsspuren, Metallteile korrodiert, Lack nur fragmentarisch erhalten, Holzteile gerissen und stellenweise ausgebrochen, Holzwurmbefall
Industriell gefertigte Mähmaschinen hatten ihren Durchbruch bereits um 1850 in England, erleichterten sie doch die bis dahin körperlich extrem anstrengende Erntearbeit mit der Sense erheblich.
In Bayern setzte die Industrialisierung in der Landwirtschaft um einiges später ein, da menschliche Arbeitskraft lange günstiger war als die Anschaffung einer Maschine, weswegen das Modell hier auf die 1920er Jahre datiert werden kann.
Die Mähmaschine dokumentiert den geschichtlichen Übergang zwischen landwirtschaftlicher Handarbeit und komplett maschinengesteuerter Ernte: Durch die Verwendung der Maschine wurde nur noch eine einzige Person für das Mähen großer Flächen benötigt, die Ernte wurde somit um ein Vielfaches beschleunigt.
Trotzdem waren anschließend weitere manuelle Schritte nötig, um das Getreide zu Korn und Stroh weiterzuverarbeiten. Im Laufe der Zeit wurden auch die anderen Arbeitsschritte in einer Maschine zusammengefasst, die wir heute noch kennen: dem Mähdrescher.
Die Mähmaschine am Jexhof birgt zwei Funktionen in einem und konnte je nach Wunsch umgebaut werden. Als Grasmähmaschine diente sie der Herstellung von Heu und als Kornmähmaschine der Ernte von Getreide. Gezogen wurde die Maschine von einem Ochsen und alle mechanischen Teile wurden durch die Rotation der Räder angetrieben. Für die Getreideernte ist der rotierende hölzerne Ableger besonders praktisch: Er zerteilt das durch den Mähbalken geschnittene Getreide in gleichmäßige Portionen und legt diese hinter der Maschine auf dem Acker ab. Dies erleichtert den nächsten Arbeitsschritt: das Zusammensammeln der geschnittenen Halme zu Garben, die dann zum Trocknen aufgestellt wurden. Im Winter konnte das Korn dann aus den Ähren gedroschen und gereinigt werden.
Für die Funktion als Grasmähmaschine wurde der Ableger nicht gebraucht, zudem wurde ein anderer Aufsatz als Mähbalken genutzt, so dass das geschnittene Gras zum Trocknen direkt flächig auf der Weide liegen blieb.
Inventarnummer: JEX-1466
Datierung: 1920er Jahre
Provenienz: Adelshofen