Sammeln & Bewahren

Kinderdecke aus Achselklappen von Wehrmachtsuniformen

Kinderdecke aus Wehrmachtsabzeichen

Achselklappen von Wehrmachtsuniformen nebeneinander auf Stoff mit floralem Muster (wahrscheinlich Vorhangstoff) genäht, Schmalseiten gefasst mit zwei dunkelgrünen Kordeln bzw. grünem Stoff mit weißen Punkten.
Einige kleine Löcher, die von Mottenfraß rühren, jedoch kein akuter Befall; Gebrauchsspuren.

Die Stunde Null ist eine gern kolportierte Wunschvorstellung. Nichts macht es deutlicher als die übliche Praxis, nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges Uniformjacken zu entmilitarisieren und zu Trachtenjacken umzuarbeiten. Bei dieser Art der Vergangenheitsbewältigung war die Abtrennung der Achselklappen der zentrale Schritt. In dieser Zeit des Mangels aber wurden sie nicht etwa weggeworfen, sondern gesammelt – in unserem Fall von einer Störschneiderin aus Mittelstetten – und zu einer Kinderdecke verarbeitet. Störschneiderinnen waren mit ihrer Nähmaschine von Hof zu Hof, von Haushalt zu Haushalt unterwegs, um im Haus des Kunden gegen Kost und Taglohn anfallende Näharbeiten zu erledigen. Auf diese Weise kam wohl auch die Vielzahl von Achselstücken zusammen, die für diese Kinderdecke verwendet wurden.
Die Decke wurde im Zuge der Ausstellung „Zwischen Ende und Anfang 1945-1950. Kriegsbeginn und Neubeginn auf dem Land" (1995) in die Sammlung des Landkreises Fürstenfeldbruck aufgenommen.

Kinderdecke, 170 cm x 64 cm
Inventarnummer JEX-12559
Datierung: 1945
Provenienz: Mittelstetten

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