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Brautkrone

Die Basis für den Aufbau der Brautkrone bildet ein mit Textil bezogener, zu einem Kreis gebogener Streifen aus Karton, dessen beiden Enden mit der erhöhten Frontseite der Krone verbunden sind. Die Innenseite ist mit einem altrosa Baumwollstoff bezogen. Der Kartonstreifen ist außen mit schwarzem Samt bezogen, auf den zwei aufwändig gearbeitete Zierstreifen aufgenäht wurden: mit Pailletten und Glasperlen gesäumte, silberne Borten, mittig ein Streifen aus altrosa Stoff, darauf mit Silberdraht umgebene Glassteine (rot, türkis, violett). Den Hintergrund dieser viereckigen Front der Krone – gleichsam seine Schauseite – bilden runde Sterne aus Silberdraht, in der Mitte befindet sich auf einer Silberfolie ein großer Stern aus Spiegeln. Darauf angebracht wurden Pailletten, Glasperlen, Glassteine mit Verzierungen aus silberfarbenem Draht, umgeben von Goldflitter in Form von Weintrauben. Der obere Rand der Schauseite ist mit einer Borte aus Silberdraht begrenzt, ebenso der hintere Teil der Krone.

Spiegel verfärbt, größtenteils blind. Draht zum Teil gebrochen. Goldflitter zum Teil verbogen, gebrochen und korrodiert. Schwarzer Samt bräunlich verfärbt und stark abgetragen.

Die Brautkrone – ursprünglich Teil der städtischen Brauttracht des 16. und 17. Jahrhunderts – wird im 19. Jahrhundert in vielen ländlichen Regionen zur Mode. Junge, ledige Frauen tragen die Brautkrone zum Kirchgang und zu anderen festlichen Gelegenheiten, ein letztes Mal jedoch beim Gang zur eigenen Hochzeit. Der soziale Stand der Trägerin lässt sich sowohl an den verwendeten Materialien als auch an der handwerklichen Ausgestaltung der Krone ablesen: je reicher die Familie der Braut, desto aufwändiger die Krone.

Die vorliegende Brautkrone stammt wohl aus einer weniger betuchten Familie: Denn die verwendeten Materialien (Flitter, Glasperlen, silberfarbener Metalldraht, Pailletten) waren nicht teuer, erfüllten aber den Zweck des Schmückens und Funkelns. Das einzig hochwertigere Material – der schwarze Samtstoff – wurde jeweils aus zwei Stoffstücken zusammengesetzt, was als Zeichen dafür gedeutet werden kann, dass man sich ein neues, zusammenhängendes Stück Samt nicht leisten konnte.

Die Brautkrone wurde zuletzt in Nannhofen aufbewahrt. Weitere Informationen liegen uns zu diesem Sammlungsobjekt leider nicht vor.

 

 

Inventarnummer JEX-16075

Datierung: wahrscheinlich 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts

Provenienz: Objekt stammt aus Nannhofen

 

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